Musik für die Lebenden
Gija Kantscheli
Oper in zwei Akten und einem Intermezzo LIEBE UND PFLICHT
Libretto von Robert Sturua
Neuproduktion des Theater Bonn
–In mehreren Sprachen mit Übertiteln in Deutsch und Englisch–
MUSIK FÜR DIE LEBENDEN ist eine Produktion im Rahmen der mit dem OPER! Award 2023 ausgezeichneten Reihe FOKUS’33 des Theater Bonn. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen.
Musikalische Leitung: Daniel Johannes Mayr | Regie: Maxim Didenko
Altersempfehlung ab 14 Jahren | ca. 2 Stunden
Eine zerstörte Welt. Die Kultur ist dahin, die Sprache vergessen. Als ein blinder Mann eine Geige findet und beginnt zu spielen, entsteht neue Hoffnung. In ihrer ganzen Ausdruckskraft wird Kantschelis einzige Oper zu einer Parabel über Kunst und Krieg.
Gija Kantschelis einzige Oper mit dem georgischen Titel DA ARS MUSIKA! (Und es werde Musik!) entstand Anfang der 1980er Jahre in enger Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Jansug Kakhidze, damals bekannt als »der georgische Karajan«, und dem Regisseur Robert Sturua, mit denen Kantscheli über Jahrzehnte hinweg eine enge künstlerische Freundschaft verband. Bis 1982 hatte sich Kantscheli als Komponist von Sinfonien und Theatermusik einen Namen gemacht. Insbesondere am Schota-Rustaweli-Theater in Tiflis, wo er ab 1971 die Musikabteilung leitete, prägte er die Klangsprache zahlreicher Inszenierungen. Seine Musik war mehr als Untermalung, sie bestimmte oft die innere Dramaturgie der Aufführungen mit.
Robert Sturua, der sowohl die Uraufführung 1984 in Tiflis als auch die deutsche Erstaufführung 1999 in Weimar inszenierte, verfasste das Libretto zur Oper. Kantscheli stellte nur zwei Bedingungen: Kinder sollten eine zentrale Rolle spielen, und das Werk sollte nicht zu textlastig sein. Daher verwendet Sturua im Ersten Akt fast ausschließlich sumerische und georgische Wörter, die nicht nach ihrem Inhalt, sondern nach ihrer Klangqualität zusammengesetzt sind. Die Handlung bleibt durchgehend abstrakt und allegorisch – im Mittelpunkt steht der symbolische Kampf zwischen Gut und Böse um die Zukunft der Menschheit. Dieser Konflikt wird auf musikalischer Ebene ausgetragen. Der Zweite Akt beginnt mit einer »Oper in der Oper«, die von einer Tournee-Truppe in einem Theater unterfliegenden Bomben aufgeführt wird – gesungen auf Italienisch und Französisch. Die Vorstellung wird bis zum Tod aller Beteiligten fortgesetzt. Danach beginnt das Erwachen: Die Natur erobert sich die zerstörte Welt zurück.
Als Weiterführung der Reihe FOKUS’33 beschäftigt sich das Theater Bonn mit der Entdeckung der Raritäten, die in der Opernlandschaft des 20. Jahrhunderts neue Wege erkundet haben. Die ganze Oper ist eine Parabel, die in gewisser Weise einem mittelalterlichen Mysterienspiel oder einer Passion nahekommt. Kantschelis Partitur ist ein bunter Klangteppich, in dem die Musik von einer dezenten Schauspielmusik über Anspielungen auf populäre Musikgenres bis hin zur Parodie auf eine romantische Grand Opéra reicht. Kantscheli ist ein Meister der Chormusik und die Kinderchor- und Chorstellen sind besondere Highlights seiner Partitur.
In Maxim Didenkos Inszenierung wird die Oper MUSIK FÜR DIE LEBENDEN zu einem kraftvollen Plädoyer gegen Autoritarismus, Diktatur und Gewalt. Die Musik von Kantscheli erfasst sehr präzise sowohl die Tragik als auch die Ironie der Schöpfung und gibt beides auf eine verständliche Weise wieder. Auch wenn seine Musik von stiller Traurigkeit durchzogen ist, bleibt ein Gefühl der Hoffnung stets lebendig.
Besetzung
Soraya-Nikita Krajewski (Termine)
Sofiia Kirdan (Termine)
Uri Burger (Termine)
Camilla Fiumara (Termine)
Nikos Fragkou (Termine)
Manon Greiner (Termine)
Laura Guy (Termine)
Shinnosuke Nagata (Termine)
Andrew Pan (Termine)
Aya Sone (Termine)
Victor Villareal (Termine)
Alexander Fend
Jessica Rucinski
Alexander Haim Soloway
Hyeli Kim
Djamilja Brandt
Termine und Karten

