Richard Wagner hatte sich für Bayreuth wohl das Gegenteil von dem vorgestellt, was wir unserem Publikum im 5. Freitagskonzert präsentieren: Nämlich eine Oper ohne (sichtbares) Orchester. Wir spielen seine Musik, und zwar auf der Bühne: The Ring – a symphonic Adventure! Die 15 Stunden des musiktheatralen Großereignisses hat Henk de Vlieger in atemberaubende 70 Minuten zusammengefasst.
Kommen wir aber noch einmal auf Bayreuth, wo die Orchestermusiker*innen unterirdisch „verräumt“ weder vom Publikum gesehen werden, noch selbst etwas vom Saal oder der Bühne sehen können: Vielleicht können wir Ihnen mit diesem Abend ein wenig die Perspektive der Bayreuther Orchestermusiker*innen nahebringen, von denen viele sagen: Wagner ganz nah am Orchester, ohne die „störenden“ Sänger*innen, ist das Größte, was man sich vorstellen kann!
Der Herr der Ringe, Game of Thrones, Marvels fantastisches Film- und Comic-Universum sind alle um die eine oder andere Ecke mit Wagners Sex-and-Crime-Story um Götter, Superhelden und einen verhängnisvollen Ring verwandt. Wagners Musiktheaterwerk ist aber noch viel mehr: Sozialrevolutionäres Drama, utopisches Theater, beißende Gesellschaftskritik! Vor allem: Großartige, leidenschaftliche, mitreißende Musik, von der viele Filmmusikkomponisten unserer Zeit abgeschrieben haben, und in der Wagner eine seiner größten Erfindungen, das sogenannte Leitmotiv, perfektioniert: Gefühle, Aktionen, Personen, ja sogar Dinge bekommen ihr eigenes musikalisches Signet, ein kleines Thema oder Motiv – ein Thema, das wir mitunter vom Beginn des Ring bis zu seinem Ende nachverfolgen können: 15 Stunden lang kämpfen und diskutieren die Leitmotive, lieben und streiten sich, sind einsam oder in Gesellschaft.
In unserer Orchesterreise durch den Ring erleben wir seine Geschichte wie im Zeitraffer – aber mit den wichtigsten und bekanntesten Motiven, Themen, Musikstücken voller Schönheit! Vom Walkürenritt zum Feuerzauber, von Wotans Abschied bis zu Siegfrieds Rheinfahrt: „Hojotoho! Hojotoho! Heiaha! Heiaha!“