Ein Ort der Begegnung und Kultur

60 Jahre Opernhaus

»Immer. Always. Toujours. Theater.« - Unter diesem Motto feiert das Bonner Opernhaus im Mai sein 60-jähriges Bestehen. Als Stadttheater in Zeiten der Bonner Republik gegründet, schwang sich das Haus in den 80er Jahren auf zur »Scala am Rhein« und ist heute als Theater für Alle aus Bonn und der deutschen Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken.

Nach einer etwa dreijährigen Bauzeit eröffnete das heutige Opernhaus 1965 direkt am Rheinufer. Der Anspruch der Architekten Klaus Gessler und Wilfrid Beck-Erlang war, »der geistigen Vielfalt gerecht [zu] werden, die in der Welt des Theaters die bewegenden Kräfte des Lebens spiegelt«. Diesen Gedanken findet man Außen wie Innen: Für die Fassadenelemente wurden Materialien wie Glas, Beton und Aluminium gewählt, während die Innenräume mit Naturstein, Holz und Textilien gestaltet sind.

Zudem wurde das Haus von Beginn an mit bedeutender »Kunst am Bau« ausgestattet, genauer: mit Werken von HAP GRIESHABER, ERICH HAUSER, OTTO PIENE, LOTHAR QUINTE und KURT FRANK. Doch nicht alle Kunstwerke fanden von Anfang an großen Anklang. ERICH HAUSERS schwebende Stahlplastik, die die Zuschauerinnen und Zuschauer im Foyer empfängt, wurde von manchen gar als »Bonner BH« verspottet. Heute haben sich die Gemüter beruhigt und Hausers Wandrelief tut das, was sich der Künstler gewünscht hatte: Es zieht alle Blicke auf sich.

Ebenso ziehen die Leuchtinstallationen von OTTO PIENE die Blicke auf sich – und das gleich zwei Mal. Im oberen Foyer begrüßen drei beeindruckende moderne Kronleuchter das Publikum. Ihre Namen: Fliegenauge (mit ca. 900 Glühbirnen), Zwiebelblüte (mit ca. 60 Glühbirnen) und Igel (mit ca. 300 Glühbirnen). Über dem Zuschauersaal hängt PIENES Lichtwolke, eine Leuchtinstallation, die aus ca. 1.400 Glühbirnen besteht.

Und gerade dieser Zuschauerraum weist zwei weitere Besonderheiten auf. Die erste liegt in der neuartigen Gestaltung des Proszeniums, dem Übergang vom Zuschauerraum zur Bühne. Während vor dem Zweiten Weltkrieg bei Theaterbauten die klassischen »Guckkastenbühnen« dominierten, änderte sich diese Bauweise im 20. Jahrhundert. Die Umsetzung des Proszeniums in Bonn galt damals als neuartig und erstmalig im Theaterbau. Außerdem fällt der Zuschauersaal durch eine prägnante Asymmetrie auf. Der Rang ist auf einer Seite mit einer Treppe bis zu den Sitzreihen herabgeführt.

Die Idee hinter dieser asymmetrischen Anlage und der gesamten Gestaltung des Innenraums: Das Theater sollte ein Begegnungsraum für alle sein. Ein Gedanke, der das Programm des Theater Bonn bis heute maßgeblich prägt und auch künftig prägen wird. »Immer. Always. Toujours. Theater.«