Biografie: Ein Spiel
Partizipatives und inklusives Projektvon Max Frisch
ein partizipatives und inklusives Projekt mit Menschen aus Bonn und Mitgliedern des Ensembles
Regie: Verena Regensburger
Eine vergangene Entscheidung rückgängig machen. Bestimmte Situationen noch einmal erleben. Einen anderen Weg einschlagen und somit die eigene Identität verändern, den eigenen Lebenslauf, die eigene Biografie. In der Erinnerung finden sich Erlebnisse wieder, die das Leben nachhaltig prägen. Erlebnisse, die für immer weichenstellend sind und die bewirken, dass heute etwas so ist wie es ist.
Was wäre gewesen, wenn man durch konträre Entscheidungen die ein oder andere Begegnung und Erfahrung ausgelassen, andere jedoch dazugewonnen hätte? Erfolge, Misserfolge, Entscheidungen dafür oder dagegen. Konkret: Beziehungen, Ehen, Kinder, Jobs, Freundeskreise, Hobbies, Risiken, Investitionen, Umzüge … Mit Sicherheit wäre man ein anderer Mensch und auch die Menschen, die einen umgeben, wären von den eigenen Entscheidungen tangiert. Der Einfluss, den die eigene Wahl für das eigene Leben hat, ist auch im Umfeld riesig.
Im Spiel befinden sich der Registrator und Hannes Kürmann, der die Möglichkeit hat, einzelne Situationen zu verändern, um eine »Biografie ohne Antoinette« zu leben. Der Registrator führt Kürmann an frühere Situationen seines Lebens, die er nochmals durchlebt, um sich währenddessen anders zu entscheiden: die erste Begegnung mit Antoinette, eine Schneeballschlacht, große Liebe, Heirat mit einer anderen Frau, ein Suizid, der Tod der Mutter, die akademische Laufbahn und politische Entscheidungen – Kürmann tut sich schwer mit dem Verändern und stellt fest: »Das ist das Einzige, was ich wünsche, wenn ich nochmals anfangen kann: eine andere Intelligenz.«
Wieviel kann – und will – man aus der jetzigen Sicht an dem Damals ändern? Wie bewertet man die Auswirkungen auf das übrige Leben aus heutiger Sicht? Wie mutig ist man in Bezug auf Veränderungen? Fragen, die für jede individuelle Biografie andere Antworten hervorbringen und mit denen wir unseren Bühnenraum für Menschen aus Bonn und Umgebung öffnen, die sich szenisch experimentierend mit Hannes Kürmann auf »Ein Spiel« einlassen. Partizipativ und inklusiv steht die intensive Zusammenarbeit von Professionellen und Laien und der interaktive Austausch von eigenen Ideen und Geschichten im Zentrum dieser theatralen Arbeit. Es wird eine Plattform geschaffen, die in Kombination mit Frischs Originalwerk und persönlichen Erinnerungen einlädt, sich aktiv mit den Themen Identität und Veränderung auseinanderzusetzen.