All das Schöne
von Duncan Macmillan mit Jonny Donahoe
Deutsch von Corinna Brocher
Regie: Alexander Vaassen
Wie reagiert man als Kind auf den Selbstmordversuch seiner Mutter? Man schreibt ihr eine Liste mit alldem, was an der Welt schön ist: 1. Eiscreme, 2. Wasserschlachten, 3. Länger aufbleiben dürfen als sonst und fernsehen, 4. Die Farbe Gelb … Man hofft, dass die Mutter die Liste wirklich liest (und nicht bloß die Rechtschreibfehler korrigiert), dass ihre Depression aufhört und das Leben weitergeht. Tut es auch. Aber nicht alles wird automatisch gut. Nicht jetzt, nicht später, als man selbst erwachsen ist, verliebt und vielleicht sogar über eigene Kinder nachdenkt. Immer wieder lauert da eine seltsame Traurigkeit, gibt es Abstürze, peinliche Situationen und Verletzungen. Nur die Liste ist im Lauf der Jahre angewachsen und nähert sich der Million: 999.997. Das Alphabet, 999.998. Unpassende Songs in gefühlvollen Momenten, 999.999. Eine Aufgabe abschließen … Was als kindlich liebevoller Versuch der Trauerbewältigung beginnt, wird zu einem großen Lebensprojekt über den Wert unscheinbarer Momente.
Höchst sensibel und verblüffend komisch setzt sich Macmillan mit dem Leiden Depression auseinander und beleuchtet fast beiläufig, und dadurch umso eindringlicher, die Folgen dieser Krankheit für die Betroffenen und deren Umfeld. »Unter Einbindung des Publikums, das durchgängig kleinere Rollen übernimmt, verwandelt Macmillan mit leichter Hand angebliche Schreckgespenster in Glücksfälle« (The New York Times) und »findet das perfekte Gleichgewicht zwischen dem, was einen am Leben verzweifeln lässt, und dem, was es so wunderbar macht« (The Independent).
Duncan Macmillan wurde 1980 in Großbritannien geboren. Er studierte Film an der University of Reading, Theater an der Central School of Speech and Drama, sowie Szenisches Schreiben an der Birmingham University und am Royal Court Theatre in London. Er realisierte Arbeiten für Theater, Radio und Fernsehen, vorrangig für die BBC. Daneben Regie an Theatern in London und New York. Macmillan verfasste u. a. The Most Humane Way to Kill a Lobster (2005), Monster (2007), Lungs (2011) und Every Brilliant Thing (2013). Zusammen mit Robert Icke adaptierte und inszenierte er George Orwells 1984. Die Inszenierung wurde für den Olivier Award 2014 als bestes Stück nominiert. Mit Katie Mitchell bearbeitete er 2012 Reise durch die Nacht nach Friederike Mayröcker (Einladung zum Berliner Theatertreffen 2013, zum Festival d’Avignon 2013 und Auszeichnung mit dem Nestroy-Preis 2013) sowie 2014 Wunschloses Unglück von Peter Handke (Burgtheater Wien). Für Lungs erhielt er u. a. den Preis für das beste neue Stück bei den Off West End Awards 2013. Weitere Auszeichnungen mit dem Bruntwood Prize for Playwriting (2005), Pearson Residency Award (2008), dem The Old Vic Big Ambition Award (2009) und dem CBS Outstanding Drama Award (2012).