Anna Karenina

von Lew Tolstoi
aus dem Russischen von Rosemarie Tietze

120 Minuten keine Pause

Moskau gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Drei adlige Familien, deren Schicksale miteinander verwoben sind. Drei verschiedene Modelle von Ehe und Beziehung. Fürst Oblonskij, der Bruder Anna Kareninas, flüchtet sich nach langjähriger Ehe und fünf Kindern immer wieder in Seitensprünge. Der zunehmend gleichgültige Umgang und das fehlende Begehren füreinander belastet auch seine Frau Dolly, die ihren Mann zwar liebt, ihm seine Fehltritte aber nicht länger durchgehen lassen kann und die Scheidung verlangt.

Anna Karenina und ihr Mann, der erfolgreiche Staatsbeamte Alexej Karenin, genießen großes Ansehen in der höheren Gesellschaft, haben aber aufgrund ihrer Ehe, die nicht auf Liebe, sondern einzig auf der Verbindung zweier Menschen desselben sozialen Standes beruht, allenfalls Achtung füreinander. Der Gutsbesitzer Lewin liebt Kitty, die jüngere Schwester Dollys. Diese entscheidet sich erst im Verlauf der Handlung und nach enttäuschter Verliebtheit in den Grafen Wronski für ihn. Lewin, von Kitty vorerst abgewiesen, kehrt auf sein Landgut zurück, vergräbt sich in seine Arbeit und seine Pläne für Gut und Gesellschaft: Anna und der Graf Wronski verlieben sich leidenschaftlich ineinander. Nach ersten Zweifeln brennt Anna mit ihm durch und hat doch nicht den Hauch einer Chance, glücklich zu werden. Ihre bedingungslose Liebe scheitert und führt zu Eifersucht, Hass und Verzweiflung.

Lew Tolstois Roman ist sehr lebensnah geschrieben mit Figuren, die facettenreich sind, ambivalent, widersprüchlich und mitunter gnadenlos. Er stellt Fragen danach, ob Familienglück alles sein kann, ob es legitim ist, andere Lebensmodelle anzustreben, was dem Leben wirklich einen tiefen Sinn verleiht und wozu wir leben. Er beschreibt die zeitlose Sehnsucht nach der großen, der absoluten, der einzig wahren Liebe, in der die Menschen Erfüllung suchen. Und warum sie so oft daran scheitern.

Luise Voigt inszeniert am Oldenburgischen Staatstheater und am Theater Heidelberg. Als Hörspielautorin und -regisseurin arbeitet sie u. a. für die Rundfunkanstalten SWR, hr und Deutschlandfunk Kultur. Am Theater Bonn inszenierte sie bereits UNTERHALTUNGEN DEUTSCHER AUSGEWANDERTEN, WARTEN AUF GODOT und KÖNIG LEAR.

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