Sieben Todsünden (UA)


Gäste versammeln sich zur Trauerfeier in einer Bar. Ein umstrittener Künstler ist gestorben. Seine Kinder standen ihm unterschiedlich nah, der jüngste Sohn kannte ihn kaum. Die je eigenen Lebensentwürfe und Wertvorstellungen der Kinder haben die Beziehung zum Vater geprägt und prallen auch während des Familientreffens aufeinander. Der Kellner inszeniert den Abend im Auftrag des Vaters entlang der »Sieben Todsünden«, die den Maler bei seiner Neuinterpretation von Boschs gleichnamigem Gemälde beschäftigten. Die Geschwister geraten in einen gefährlichen Sog und suchen zwischen Trauer und Rausch, Zorn und Zuneigung nach Sinn und Sicherheit. Basierend auf Recherchen und Interviews entwickelt Angela Richter einen Stücktext, der sich mit moralischen Werten in unserer Zeit auseinandersetzt. Die Frage, woran Menschen noch glauben (können), wenn sie nicht mehr an Gott glauben wollen, beinhaltet auch die Frage nach der Realität. Und die scheint im
digitalen Zeitalter offen zu sein für endlose Neuinterpretationen. Immer stärker prägen subjektive Wahrheiten unsere Wahrnehmung und beeinflussen uns. Glauben wir nicht an nichts mehr, sondern einfach an alles?

Angela Richter ist Regisseurin, Autorin und Aktivistin. Sie engagiert sich unter anderem für den Journalisten Julian Assange. Ihre Stückentwicklungen basieren auf intensiven Recherchen und Interviews und lassen in ihrer Struktur oft bis nach der Premiere Anpassungen an aktuelle gesellschaftspolitische Ereignisse zu. Ihre Inszenierungen waren u.a. zu sehen in der Kulturfabrik Kampnagel in Hamburg, am Schauspiel Köln und am Kroatischen Nationaltheater in Zagreb.

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