blut wie fluss (UA)

von Fritz Kater

130 Min keine Pause

In dem neuen Werk von Fritz Kater blut wie fluss (im Spielzeitheft
unter dem Arbeitstitel labyrinth angekündigt) geht es um
die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der Stadt,
die einige Jahre als deren Hauptstadt firmierte: Bonn. Die sie
umgebende Rheinebene beschreibt die durchgehende Landschaft
und damit vorherrschende Perspektive des Stückes. Der
Text verknüpft Biografien historischer Personen mit den Schicksalen und Erfahrungen lebender Menschen zu einem Porträt der heutigen Stadtlandschaft auf dem Hintergrund ihrer
Geschichte. Eine der Fragen, die er stellt: Wie entstehen und wandeln sich Wunsch- und Sehnsuchtsbilder mit der Veränderung von Gesellschaft? Konkret heißt das: Hätte bei einer geringfügigen Änderung von politischen Konstellationen die deutsche und damit internationale Geschichte anders ausgesehen? Wie reagieren Menschen auf den Verlust von Status und umgekehrt, von welchen Utopien verabschieden sie sich im Falle eines Machtzuwachses? An einem Beispiel beschrieben: Hätte sich durch eine weitere Kanzlerschaft Willy Brandts, die anscheinend durch die Tätigkeit der DDR-Staatssicherheit und konkret durch die Operation eines einzelnen Spions bzw. Kundschafters – Günter Guillaume – 1974 beendet wurde, eine andere Bundesrepublik entwickelt? Was bestimmt den Lauf von Geschichte? Welche Faktoren oder Menschen können ihn beeinflussen? Was bewirkt welche Veränderungen im Prozess der Zivilisation? Welche Vorteile hat dieser Prozess hinsichtlich der Gewaltvermeidung bei fortschreitender Zivilisierung? Und welcher »lebendiger Strukturen« wird der Mensch dadurch eventuell beraubt? Der neue Text von Fritz Kater entstand als Auftragswerk für das Theater Bonn, seine Uraufführung besorgt als Regisseur Armin Petras.

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